Mit dem Monitoring schafft E-Government Schweiz einen Überblick über den E-Government-Fortschritt in der Schweiz und vergleicht diesen mit dem Ausland. Das aktuelle Monitoring umfasst die Ergebnisse von September 2019 bis August 2020.
Die Grundlage für das Monitoring bilden sowohl nationale und internationale Studien, als auch eigene Analysen. Im Rahmen des Monitorings werden folgende Indikatoren zur Bemessung des E-Government-Fortschritts der Schweiz beleuchtet: E-Services und E Partizipation, Infrastruktur, Humankapital und Innovation, Basisdienstleistungen, Mobilität und Transparenz. Das Monitoring 2020 bezieht sich auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Einen detaillierten Bericht finden Sie hier:
Online-Dienste:
Die untersuchten Dienstleistungen der Schweizer Behörden können fast vollständig elektronisch abgewickelt werden (CH 83 %; EU 86 %). Die Studie der Vereinten Nationen zeigt, dass das Angebot an E-Services noch ausbaufähig ist. In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Schweiz im Bereich Online-Services nicht weiterentwickelt und liegt auf Platz 36 (Indexwert 0,83 von 1) von 193 Ländern (globaler Durchschnitt 0,56). Damit hat sie einen Rang verloren. Auf den obersten Rängen befinden sich Dänemark und Singapur.
Quelle: EU eGovernment Benchmark 2020 und
UN eGovernment Survey 2020
E-Partizipation:
Der positive Trend im Bereich E-Partizipation der vergangenen Jahre setzt sich in der Schweiz fort. Von insgesamt 193 Ländern rückt sie von Platz 41 (Jahr 2019) auf Platz 18 (2020) vor. Auf den obersten Rängen befinden sich Dänemark und Südkorea.
Quelle: UN eGovernment Survey 2020
Internetnutzung:
93 % der Schweizer Bevölkerung nutzen täglich das Internet. Innerhalb von fünf Jahren hat die Nutzung des Internets um ca. zehn Prozent zugenommen. Acht von zehn Personen nutzen das Internet über mobile Geräte. Vor zwei Jahren tat dies nur ein Viertel. Der Anteil der Internetnutzerinnen und -nutzer steigt mit zunehmendem Bildungsstand.
Quelle: Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur Internetnutzung in den Schweizer Haushalten 2019
Nutzung Online-Dienste:
60 % (+2 % zum Vorjahr) der Schweizer Bevölkerung haben in den letzten 12 Monaten ein Online-Angebot der Behörden genutzt (Österreich: von 70 % auf 72 %; Deutschland von 48 % auf 54 %). Fast Dreiviertel der Bevölkerung ist mit dem Online-Angebot zufrieden (Österreich: 79 %; Deutschland: 62 %).
Mangels Bekanntheit nutzen 45 % der Schweizer Befragten den elektronischen Kanal zur Abwicklung von Behördendiensten nicht. Für die Hälfte der Befragten ist der persönliche Kontakt auf dem Amt auch in Zeiten der Digitalisierung wichtig und einfacher, da es schneller geht.
Quelle: E-Government Monitor 2020
12 % der Befragten aus der Schweiz haben angegeben, während der Corona-Krise ihre Behördengänge vermehrt online durchgeführt zu haben. 3 % haben zum ersten Mal einen E-Service benutzt. Die Vermeidung von Behördengeschäften war aber mit 30 % die meist genannte Antwort. In Österreich ist das Ergebnis identisch, während die Werte in Deutschland tiefer liegen. 70 % der Schweizerinnen und Schweizer möchten auch nach der Corona-Krise öfter Online-Dienste nutzen.
Quelle: E-Government Monitor 2020
Nutzerinnen und Nutzer, die eine Dienstleistung aus einem anderen europäischen Land beziehen möchten, können dies bei 55 % (EU: 62%) der Dienste für die Bevölkerung und bei 97 % (EU: 76%) der Dienste für Unternehmen tun.
Quelle: EU eGovernment Benchmark 2020
Telekommunikationsinfrastruktur
Im Bereich der Telekommunikationsinfrastruktur besitzt die Schweiz einen fast doppelt so hohen Indexwert (0.95 von 1) als der globale Wert (globaler Durchschnitt 0.54). Die Schweiz verfügt weltweit über das am weitesten ausgebaute Mobilfunknetz und die höchste Dichte an Breitbandanschlüssen.
Quelle: UN eGovernment Survey 2020
Humankapital
Dreiviertel der Schweizer Bevölkerung besitzt gute Grundkenntnisse bis erweiterte digitale Kompetenzen (BFS-Erhebung) und liegt diesbezüglich im internationalen Ranking weit oben. In der aktuellen Studie der Vereinten Nationen erreicht die Schweiz im Bereich Humankapital einen Höchstwert (Indexwert 0.9 von 1) und liegt auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau (globaler Durchschnitt 0.68).
Quelle: Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur Internetnutzung in den Schweizer Haushalten 2019 und UN eGovernment Survey 2020
Innovationskapazität
Die Schweiz steht seit einem Jahrzehnt auf Platz eins im Global Innovation Index (GII) 2020. Ihr folgen Schweden, die USA und UK. Der Index bewertet anhand von 80 Indikatoren die Innovationskraft von 131 Volkswirtschaften rund um den Globus. Im Bereich «Wissen und Technologie» (Anzahl vergebene Patente, Publikation wissenschaftlicher Artikel usw.) hat die Schweiz Rang 1 erzielt, im Bereich «Kreativität (z. B. Internationaler Markenwert) und Reifegrad der Wirtschaft» (z. B. Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und Universitäten) Rang 2.
Quelle: The Global Innovation Index 2020
Die Schweiz liegt im Ausbaustand grundlegender Basisdienste (elektronische Identität, elektronische Dokumente, authentische Quellen und digitale Post) trotz einer starken Verbesserung (+ 15 % zur Vorstudie) deutlich hinter dem europäischen Durchschnitt (CH 36 %; EU 61 %). Positiv zu vermerken ist, dass das elektronische Versenden und Erhalten offizieller Dokumente bei mehr als der Hälfte der Behördendienste möglich ist.
Quelle: EU eGovernment Benchmark 2020
Schweizer Behörden sind offen, wenn es um Informationen zu eigenen Zuständigkeiten und Leistungen geht (CH 67 %; EU 74 %). Bei der Nachvollziehbarkeit der Leistungserbringung (Ausfüllen der Formulare bis zum Erhalt der Leistung) geben sie sich aber verschlossen (CH 25 %; EU 58 %). Deutlich transparenter (+15 % im Vergleich zur Vorstudie) sind die Behörden bei verwendeten Personendaten (CH 42 %; EU 65 %) geworden. Insgesamt liegt die Schweiz im Indikator «Transparenz» trotz einer Verbesserung um 5 % noch immer hinter dem EU-Durchschnitt (CH 45 %; EU 66 %). Bei unternehmensbezogenen Diensten finden sich allerdings deutlich mehr Informationen, als bei jenen für die Bevölkerung.
Quelle: EU eGovernment Benchmark 2020
Die Kantone und Gemeinden arbeiten im E-Government grossenteils zusammen. In sechs Kantonen ist die E-Government-Zusammenarbeit bereits rechtlich verankert.
Quelle: Eine Umfrage der Geschäftsstelle E-Government Schweiz (Stand November 2019)